Im Jahre 1930 baute Wilhelm Trieselmann in seiner Mühle, der „Ulfenmühle“ bei Bebra, in seiner Freizeit und aus eigenen Mitteln ein Gleitflugzeug nach Plänen des Ing. Eisenlohr. Er baute zunächst allein, aber nach und nach fanden sich Jugendliche ein, die beim Bau mithalfen. Herr Trieselmann wandte sich noch im gleichen Jahr zwecks Vereinsgründung an den damaligen „Deutschten Luftfahrtverband“ (DLV).Unter der Leitung von Herrn Trieselmann schlossen sich diese Jugendlichen zu einer „Werbegruppe Ulfenmühle/Bebra“ zusammen. Im kurzer Zeit fanden sich Interessenten aus Gerstungen, Obersuhl, Eschwege mit denen in reger Erfahrungsaustausch stattgefunden hatte. Im selben Jahr wurde auch der Name der Gruppe in „Mittelhessischer Verein für Luftfahrt, Sitz Bebra“ in „Mittelhessischer Verein für Flugsport“ umgewandelt. Die Mitglieder des Vereins verteilten sich auf die Orte Bebra, Rotenburg, Sontra, Hersfeld, Weiterode und einige Orte im Kreisgebiet. Angeschlossen waren die Gruppen aus Obersuhl und Gerstungen. Eschwege flog mit uns gemeinsam auf dem Fluggelände Triesch bei Solz. Am 29.3.1933 wurde der Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Rotenburg eingetragen.

In den folgenden Jahren wurde geflogen und gebaut. Auch die ersten Schulungen einer geschlossenen Gruppe fanden unter der Leitung des Fluglehrers Karl Erbskorn schon im Jahr 1932 statt.Hier ein paar Bilder aus dieser Zeit:

Die 14-tägigen Lehrgänge auf dem Triesch liefen gegen Ende 1937 aus, und 1938 wurde das Lager Triesch nicht mehr belegt. Die zwanglose Kameradschaft machte einer straff und uniformierten Belegschaft Platz. Nach Kriegsende fand man nur noch die Grundmauern der Gebäude vor.

Nachkriegszeit – Die Suche nach einem neuen Fluggelände

Am Donnerstag, dem 17.8.1950 fand die Gründungsversammlung des Mittelhessische Vereines für Flugsport e.V. Bebra statt. Hier wurde Jerome Pott als Vorsitzenden gewählt. Wegen der nahen Zonengrenze wurden sämtliche Anträge aufWiederzulassung des Trieschgeländes als Fluggelände abgelehnt.

Ohne Fluggelände zog der Verein wie ein Fliegerzirkus mal in die Haunewiesen bei Bad Hersfeld, auf den Johannesberg, oder zum Nachbarverein Hessisch-Lichtenau und später in die Gemeindenutzwiese bei Baumbach um. Leider waren alle Bemühungen, das Gelände fest zu pachten, um eine Halle zu bauen, erfolglos.Noch einmal folgten einige Jahre und harmonische Fliegerei in Hessisch-Lichtenau. In dieser Zeit des Exils begann eine fieberhafte Suche nach einem Platz, auf dem sie seßhaft werden konnten. So verirrt sich eines Tages ein Spähtrupp von Segelfliegern auf die ehemalige Kreisjungviehweide bei Sontra. Vorsichtige Erkundigungen bei der Stadtverwaltung in Sontra und dem Regierungspräsidium in Kassel ergaben ein positives Echo.Doch es war noch ein langer Weg durch die Instanzen. Schließlich erhielten sie die Genehmigung für Probeflüge, die der Zulassung als Segelfluggelände vorausgehen mußten. Sie wurden Mitte September 1968 durchgeführt. An diesem Tag startete Jerome Pott mit der K8 des Vereins zum ersten mal von den ehemaligen Kreisjungviehweide auf dem Dornberg zu einem Probeflug und war mit dem Gelände sofort zufrieden. Der Luftfahrtsachverständige des Regierunspräsidiums Kassel, Herr Hannes Westphal, bestätigte nach eienem weiteren Start diesen Eindruck. Die Segelflieger des Kreies hatten wieder eine Heimat gefunden.

Das Segelfluggelände bei Sontra

Im Juni des Jahres 1968 erteilte die Genehmigungsbehörde die vorläufig Zulassung des Segelfluggeländes. Nach dem Hallenbau begannen sie das Gelände für einen sicheren Flugbetrieb herzurichten. Die endgültige Einweihung und Inbetriebnahme des Flugplatzes und des Unterkunftsgebäudes fand am 3.Mai 1970 statt, gleichzeitig mit dem 40jährigen Jubiläum des Vereins.In diesem Fotoalbum befinden sich weitere Bilder aus der Geschichte des Vereins.


Text Festschrift: „50 Jahre Mittelhessischer Verein für Flugsport e.V. Bebra“
Fotos: Jochen Roth, Rotenburg